Als unzureichend, nicht repräsentativ und sich mehrfach widersprechend wertet die Stadt Lebach die Ergebnisse der Jugendbefragung des Landesjugendrings Saar „Ding Dein Dorf“. Entgegen der Einschätzung des Landesjugendrings erachten der Lebacher Bürgermeister Arno Schmidt, seine Mitarbeiter des städtischen Kulturamtes sowie der Stadtjugendpfleger nach einer eingehenden Analyse die in der Umfrage zusammengefassten Ergebnisse als wenig aussagekräftig und oft unzutreffend.
So haben sich an der Befragung zu Lebach lediglich 54 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 21 Jahren beteiligt. Viel zu wenige, um ein realistisches Bild von den Wünschen und Bedürfnissen der doch immerhin 1.974 Lebacher Jugendlichen dieser Altersspanne zu vermitteln. Allein schon die Tatsache, dass zwei Drittel der Befragten weiblich waren, lässt diesen Rückschluss zu.
Dass zudem ein Fünftel der Umfrageteilnehmer solche mit Migrationshintergrund waren, lässt den Schluss auf einen überproportional großen Anteil an spezifischen Bewertungen und damit auch auf eine tendenziell schlechtere Endbenotung zu. Der tatsächliche Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund liegt in Lebach bei rund einem Zwölftel.
Darüber hinaus stammen die befragten Jugendlichen nicht nur aus der Lebacher Kernstadt, sondern auch aus den übrigen zehn Stadtteilen. Dem entsprechend sind die Wünsche und Wertungen auf Gesamt-Lebach bezogen auch sehr unterschiedlich bzw. widersprüchlich. So wünschen sich die Jugendlichen aus den Stadtteilen beispielsweise eine bessere Verkehrsanbindung, mehr Geschäfte oder einen Einkaufsmarkt, eine Skaterbahn oder altersgerechte Kneipen. Jugendliche aus der Kernstadt hingegen loben Lebach als „eine Stadt, in der immer irgendwas los ist, entweder in Kneipen oder bei Festen“. Sinnvoller - weil tendenziell aussagekräftiger - wäre hier eine Bewertung jedes einzelnen Stadtteils gewesen. Dem stand jedoch offenkundig die geringe Umfragebeteiligung entgegen.
Zwar freut man sich im Lebacher Rathaus über die im Vergleich zu Land und Kreis überdurchschnittlich gute Bewertung im Freizeitbereich, versteht dann aber nicht, dass der Landesjugendring in seiner Zusammenfassung eine Verbesserung gerade in diesem Bereich als „besonders virulent“ einschätzt.
Auf Unverständnis treffen beim Stadtjugendpfleger Günter Schmidt auch die mehrfach vorgetragenen Wünsche nach mehr Freizeitmöglichkeiten, insbesondere die Forderungen nach mehr Konzertaktivitäten oder kulturellen Angeboten. Dabei verweist er nicht ohne Stolz auf die von ihm ins Leben gerufene Konzertreihe „Band-Szene Lebach“, die bereits seit 15 Jahren in Thalexweiler angeboten wird. Gerade vor zwei Wochen haben in diesem Rahmen in Thalexweiler sechs Nachwuchsbands ihre Künste zum Besten gegeben. Während des gesamten Jahres gibt es Bandauftritte und DJ-Partys im JUZ oder in den beiden Lebacher Jugendkneipen, und auch in den Schulferien werden stets Auftritte im Rahmen des städtischen Schülerferienprogramms angeboten. Letzteres ist im Übrigen das umfangreichste der Region, was sich leider in der Umfrage sehr wenig bis überhaupt nicht auswirkt.
Sein Kollege Roman Werth vom städtischen Kulturamt ergänzt die Aufzählung der musikalischen Aktivitäten um die vielen Angebote beispielsweise in der Stadthalle, am Stadtfest oder beim Kultursommer an der Breck.
Auch an der Ernsthaftigkeit des einen oder anderen Kritikpunktes darf durchaus gezweifelt werden, wenn etwa der - eigentlich nicht unvernünftige - Wunsch geäußert wird, dass die jungen Menschen nicht mehr rauchen sollten. Oder wenn gar bessere Erziehung angemahnt wird (!). Und ob die Forderung nach der Einrichtung eines „Hooters“ in Lebach einen ernsthaften Wunsch der Gesamtheit der Jugendlichen (vor allem der weiblichen) darstellt, darf ebenfalls bezweifelt werden.
Zudem kann Arno Schmidt vielen Allgemeinplätzen etwa in Form von „es gibt nix, gar nix!“ oder „der Bürgermeister soll nicht so geizig sein“ wenig Konstruktives abgewinnen.
Grundsätzlich, so konstatiert er, ist die Idee einer solchen Studie durchaus als positiv zu bewerten. Eine brauchbare und repräsentative, die Lebacher Stadtteile berücksichtigende Erhebung der Stimmungen und Wünsche der Lebacher Kinder und Jugendlichen wäre tatsächlich ein geeignetes Instrument zur Evalutation der städtischen Kinder- und Jugendarbeit.
Aber wenn, so der Bürgermeister, dann bitte richtig.