Edwin Reis ist ein Handwerksmeister der alten Schule, genauer gesagt: Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister. Zudem hat er auch einen Meisterbrief im Betonstein- und Terazzoherstellerhandwerk. Also ein anerkannter Fachmann und Sachverständiger in diesen Bereichen. Besonderen Wert legt er in diesem Zusammenhang auf Steindesign und künstlerische Gestaltung.
Der richtige Mann also, als es im Frühjahr um die Frage ging, was man mit dem Mosaik an der Stirnwand der Grundschule St. Michael machen sollte. Das vor rund fünfzig Jahren vom Lebacher Künstler Herbert Sträßer gefertigte Mosaik mit rund 550 Teilen stellt den Namensgeber der Schule, den Erzengel Michael dar, der mit seinem Speer dem als Schlange versinnbildlichten Satan zu Leibe rückt. Die Außenfassade der Grundschule sollte im Rahmen des Konjunkturpaktes Saar energetisch saniert (wir berichteten).
Was also tun mit dem Mosaik, das war die Frage, vor der Marlies Tröger vom Lebacher Bauamt und Architekt Herbert Kiefer standen. Für Marlies Tröger, deren Vater Herbert Käfer für Planung und Bau der Schule verantwortlich zeichnete und die selbst eine der ersten Schülerinnen in deren Mauern war, wäre eine Überklebung des Heiligen mit der Dämmmasse undenkbar gewesen: „Der Michel hing schon immer hier. Er gehört untrennbar zur Schule und musste erhalten bleiben.“ Aber wie?
Die Lösung fand Architekt Kiefer in der Dörsdorfer Firma Reis & Wilhelm. Durch andere Projekte kannte er das umfassende Fachwissen von Edwin Reis und wusste auch um dessen Vorliebe für Heiligenbilder, -statuen und -stätten.
Nachdem die Finanzierung der Restaurierung über den Konjunkturpakt geklärt war, machte der Meister sich mit seinen Fachleuten an die Arbeit. Jede einzelne Kachel des Mosaiks wurde mitsamt dem Außenputz aus der Wand gestemmt, um ein Auseinanderbrechen zu vermeiden. Katalogisiert und nummeriert wurden sie dann in die Firma gebracht, wo sie gereinigt und konserviert wurden, bevor sie dann in mühevoller Kleinarbeit auf eine elliptische Spezialplatte aus Aluminium in den Ausmaßen 6 x 4 Meter aufgebracht wurden. Für diese Spezialplatte in Wabentechnik hatte er sich der Gewichtsersparnis wegen entschieden, denn das kürzlich wieder an der Stirnwand der Schule befestigte Werk wiegt immerhin fast 700 Kilogramm. Und auch rund um das Mosaik selbst musste noch Dämmmasse verklebt werden, damit das Werk in einer Ebene ist und auch damit Risse und Verschmutzung vermieden werden. Runde drei Monate war das Unternehmen mit den Arbeiten beschäftigt.
Bei der Präsentation merkte man dem Meister seinen Stolz auf die Erhaltung, Restaurierung und auch auf die nunmehr viel plastischer erscheinende Arbeit deutlich an: „Für eine solche schöne Arbeit braucht man insbesondere zwei Dinge: Fachwissen und Herzblut.“