Die saarländische Wasserwirtschaftsverwaltung möchte den Betroffenen mit Bezug zum anstehenden Verfahren zur Festsetzung von Überschwemmungsgebieten an Gewässern mit signifikantem Hochwasserrisiko grundlegende Informationen zur Verfügung stellen:
Wie entsteht Hochwasser?
Ein Hochwasser ist ein natürliches Ereignis. Es gehört zum charakteristischen Abflussverhalten von Bächen und Flüssen und kann nicht verhindert werden. Hochwasser kann durch außergewöhnliche Niederschläge oder, bei uns seltener, durch schnelle Schneeschmelzen ausgelöst werden. Gebiete in Gewässernähe sind daher von Natur aus durch Überflutungen bedroht und müssen mit dieser Gefahr zurechtkommen.
Warum nimmt das Risiko eines Hochwasserereignisses zu?
Die zunehmende menschliche Nutzung und Siedlungsentwicklung in den Auen der Bäche und Flüsse hat das Schadenspotential in Gewässernähe vergrößert. Gleichzeitig gingen ehemals vorhandene Überschwemmungsflächen in Auebereichen verloren: Wasser, das sich früher in weiten Aueflächen schadlos ausbreiten konnte, belastet nun bebaute Bereiche. Das Risiko für Menschenleben und Sachwerte ist gestiegen und die erwarteten Folgen des Klimawandels lassen annehmen, dass es weiter steigen wird.
Doch nicht nur der gewässernahe Bereich kann unter den Auswirkungen eines Hochwassers leiden.
Durch die starke Vernetzung der Infrastrukturen kann eine Überflutung auch außerhalb der überschwemmten Flächen folgenreich sein. So können zum Beispiel gesperrte Straßen, zerstörte Versorgungsleitungen und eine unterbrochene Stromversorgung auch in nicht überfluteten Gebieten Folgeschäden verursachen.
Wie erfahre ich, wie hoch mein Hochwasserrisiko ist?
Ob und wie stark Grundstücke, Häuser, öffentliche Einrichtungen und Industriestandorte von Hochwasser betroffen sind, können Sie aus den Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten ersehen. Diese Karten enthalten Informationen über die flächenmäßige Ausdehnung des Hochwassers, die zu erwartende Wassertiefe im Überflutungsgebiet sowie betroffene Infrastrukturen. Sie sind Entscheidungshilfe bei Planungen und unverzichtbare Information, um Vorkehrungen für den Ernstfall zu treffen, Schäden zu verringern und Menschenleben zu retten.
Die Überschwemmungsflächen werden mit Hilfe von Modellen berechnet. Diese bilden auf aktueller wissenschaftlicher Grundlage die Natur so genau wie möglich ab.
Die saarländischen Hochwassergefahrenkarten enthalten zwei Szenarien: ein Ereignis mittlerer Wahrscheinlichkeit (HQ100 = Hochwasserereignis, das statistisch mindestens einmal in 100 Jahren zu erwarten ist) und ein seltenes Extremereignis (HQextrem = Hochwasserereignis, das statistisch noch seltener zu erwarten ist, z.B. alle 200 oder 1000 Jahre).
Die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten werden im Geoportal des Saarlandes unter
https://geoportal.saarland.de/article/Wasser/ bereitgestellt.
Eine weitere, schnelle und unkomplizierte Möglichkeit abzuklären, ob sich ein Standort oder eine Adresse in einem hochwassergefährdeten Gebiet befindet, bietet im Saarland die Schutzgebiete-App „NaSaarWas“. Der Download von „NaSaarWas“ ist im Google Play Store und im Apple App Store kostenlos erhältlich.
Woher bekomme ich Informationen über die aktuelle Hochwasserlage?
Wenn Sie im konkreten Hochwasserfall Informationen über die momentane Hochwassersituation benötigen, wie den aktuellen Wasserstand, die Warnlage, eine Vorhersage der Wasserstandsentwicklung, aktuelle meteorologische Daten oder einen Hochwasserlagebericht, so stellt Ihnen das Hochwassermeldezentrum des Saarlandes (HMZ Saarland) diese Informationen über die Internetseite des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz bereit.
Kann ich selbst vorsorgen, um mögliche Schäden zu verhindern oder zumindest so gering wie möglich zu halten?
Auch Sie selbst können durch gezielte Vorsorge zur Schadensbegrenzung beitragen und Vorbereitungen für den Hochwasserfall treffen:
Tipps zur Vorsorge und weitere Informationen zum Thema „Hochwasser“ finden Sie auf den Internetseiten „Hochwasserschutz im Saarland“ des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz sowie in der Hochwasserschutzfibel (Objektschutz und bauliche Vorsorge) des Bundesministeriums für Inneres, Bau und Heimat (BMI)
Welche Vorsorge-Aufgaben hat der Staat?
Neben der Information über mögliche Gefahren und Risiken (z.B. in Form der Hochwassergefahrenkarten, die von Hochwasser betroffene Flächen ausweisen) hat der Staat den Ländern im Wasserhaushaltsgesetz die Pflicht übertragen, Überschwemmungsgebiete festzusetzen. Die Überschwemmungsgebiete weisen die Bereiche aus, in denen aufgrund der potenziellen Hochwassergefahr besondere Anforderungen an Maßnahmen und Vorhaben gestellt werden müssen. Dies soll gewährleisten, das ohnehin bereits vorhandene Überschwemmungsrisiko in den Überschwemmungsgebieten nicht weiter zu vergrößern.
Wie werden die Überschwemmungsgebiete festgesetzt?
Auf der Basis der Hochwassergefahrenkarten setzen die Bundesländer Überschwemmungsgebiete amtlich fest. Im Saarland wird die Ausdehnung der Überschwemmungsgebiete aus den Gefahrenkarten für das Szenario HQ100 (ein Hochwasser, das statistisch einmal in 100 Jahren auftreten kann) in den Karten der Wasserbehörde dargestellt. Diese Karten werden anschließend in den jeweiligen Kommunen ausgelegt, d.h. Kommunen und Bürgern wird die Möglichkeit der Einsicht- und Stellungnahme gegeben. Nach der Auswertung der Stellungnahmen gelten mit der Bekanntmachung der Verbindlichkeit im Amtsblatt des Saarlandes die in den Karten der Wasserbehörde dargestellten Gebiete als festgesetzte Überschwemmungsgebiete.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Website des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz unter