Trotz großer Hitze war es eine tolle Eröffnungsfeier in der neu gestalteten Lebacher Fußgängerzone. Die Gewerbetreibenden stellten ihr vielfältiges Angebot vor, die Stadt hatte zu Freigetränken eingeladen, die Kinder freuten sich über Eisgutscheine und bunte Wasserbälle.
Als „gelungenes Projekt“ bezeichnete der Saarländische Minister für Inneres, Bauen und Sport, Reinhold Jost die Umgestaltung der Fußgängerzone und überbrachte Grüße von seinem Vorgänger Klaus Bouillon. Es sei schön zu sehen, dass die Lebacher Innenstadt in dieser Art und Weise aufgewertet wurde und auch viel grüner geworden ist. Die Fußgängerzone sei wieder ein Platz, der zum Verweilen einlädt. Und das war nicht nur bei der offiziellen Eröffnungsfeier so. In den letzten Tagen und Wochen nutzen zahlreiche Kinder und Jugendliche vor allem am Nachmittag die Wasserspiele zum Toben im kühlen Nass.
Überhaupt ist die Fußgängerzone kaum wiederzuerkennen. Hell und grün statt trist und grau. Die dunklen Bodenplatten aus den 1970er Jahren sind verschwunden. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit strahlt die neue City ein mediterranes Flair aus. Wasserspiele, Beete mit verschieden blühenden Gräsern, Bauminseln und jede Menge Sitzgelegenheiten sorgen für eine hohe Verweilqualität.
Hinzu kommen einzelne Spielgeräte wie die „Tolle Rolle“, der „Windsurfer“, der „Springende Punkt“ oder der „Irrgarten“, ein Spiel, das vor allem die Älteren noch als Taschenspiel aus ihrer Jugendzeit kennen.
Treppenanlage – mehr als eine Verbindung zur Marktstraße
Dort, wo bis 2021 eine trennende Mauer die Fußgängerzone zur Marktstraße hin abgegrenzt hat, befindet sich nun eine offene, langgezogene Treppenanlage, auf der vor allem die jüngere Generation gerne Platz nimmt, um zu chillen und den Wasserspielen zuzuschauen. Zwölf Fontänen plätschern in wechselndem Rhythmus vor sich hin. An warmen Tagen wird die Fläche zum Wasserspielplatz für Groß und Klein. Das Wasser hierfür wird durch einen Kreislauf im unterirdischen Pumpbauwerk gereinigt und gefiltert. Da die Fontänen ebenerdig angelegt sind, kann der Platz multifunktionell genutzt werden, sobald die Pumpen ausgeschaltet sind.
Gemütliche, solitäre Sitzmöbel
Solitäre Sondermöbel mit einer gemütlichen Sitzfläche aus speziell behandeltem Holz laden zum Verweilen ein. Außerdem wurden alleine im nun ersten, fertiggestellten Bauabschnitt 12 Ruhebänke aufgestellt, die zum Teil unter schattenspendenden Alt-Bäumen stehen. Im Herbst werden außerdem noch weitere zehn Laubbäume in die neuen, bereits vorbereiteten Bauminseln gepflanzt. Folgen werden Hochbeete als zusätzliche Grün- und Blühflächen.
Ladestation für E-Bikes und Fahrradstellplätze
Für die immer größer werdende Zahl von E-Bike-Nutzern hat die Stadt Lebach einen weiteren Baustein zum Gelingen der Energiewende vor Ort realisiert. An einer Ladestation für E-Bikes können sechs Fahrräder geparkt und aufgeladen werden. Die Station verfügt über verschließbare Fächer, in denen während der Ladezeit auch Fahrradhelm und Rucksack sicher verstaut werden können. Alle Fächer sind mit einem frei wählbaren Zahlencode abschließbar. Die Radfahrer können also bequem ihre Einkäufe erledigen, ein Eis essen oder durch Lebach bummeln, bis der Akku des E-Bikes wieder geladen ist. Das „Betanken des Rades“ ist kostenfrei, allerdings muss das Kabel zum Aufladen selbst mitgebracht werden, weil es sehr viele unterschiedliche Netzteile gibt. Zudem wurden an verschiedenen Stellen insgesamt 16 Fahrradstellplätze errichtet.
Verschiedene Bodenbeläge
Bei der Planung wurden ganz bewusst verschiedene Bodenbeläge berücksichtigt. Neben rund 3700 Quadratmetern Pflastersteinen, die in unterschiedlichen Formaten zu einem harmonischen Muster verlegt wurden, gibt es Rasenflächen, Bereiche mit hellem Sand und Fallschutzbelag rund um das ein oder andere Spielgerät wie beispielsweise den „Tangodancer“, der – nicht ganz zufällig – auf dem Platz vor der „Tanzwelt“ errichtet wurde.
Auf dem Platz zur Marktstraße hin wurde feinkörniger Splitt flächig aufgetragen und mit einer Harzschicht am Boden verklebt. So ist dort eine feste Fläche entstanden, die in Farbgebung und Struktur an einen Sandstrand erinnert.
"Auch diese Fläche ist – wie die gesamte neue Lebacher Fußgängerzone – barrierefrei. Sie kann problemlos mit Rollstuhl oder Rollator genutzt werden. Ein spezielles Blindenleitsystem hilft Menschen mit Handicap bei der Orientierung, erklärte Bürgermeister Klauspeter Brill. "Damit bei den Planungen nichts übersehen wurde, war der Behindertenbeauftragte der Stadt, Pascal Borr, auch von Beginn an mit eingebunden."
Mülleimer mit einem integrierten Aschenbecher sollen dafür sorgen, dass die Lebacher City möglichst sauber bleibt. An der ein oder anderen Stelle werden wir noch zusätzliche Behälter aufstellen. Brill: "Die sind bestellt, haben aber eine verlängerte Lieferzeit. In diesem Zusammenhang appelliere ich an die Vernunft aller, bitte keine Zigarettenkippen oder Kaugummis auf den Boden zu werfen. Diese lassen sich nur mühsam wieder entfernen."
Zur nächsten Saison soll auch die Außenbestuhlung in der Gastronomie qualitativ deutlich aufgewertet und das Beleuchtungskonzept weiter umgesetzt werden. 29 Masten, an denen bis zu drei Strahler montiert und individuell ausgerichtet wurden, beleuchten in den Abend- und frühen Morgenstunden die Fußgängerzone. Der Platz vor der Treppenanlage kann sogar in blaues Licht getaucht werden. In einem nächsten Schritt werden auch die Arkadenabhängungen verschwinden. Diese Relikte aus den 1970er Jahren werden inklusive der darin verbauten Beleuchtung erneuert, damit auch diese in einem angenehm warmen Licht erstrahlen.
Der Verwaltungschef ruft die Bevölkerung dazu auf, die neue Fußgängerzone und die dort ansässigen Geschäfte, Dienstleistungsunternehmen und Gastronomiebtriebe zu besuchen: "Sie allen mussten in der Bauphase viel Geduld aufbringen, die Bürgerinnen und Bürger den ein oder anderen Umweg durch die geänderte Wegeführung hinnehmen. Alles in allem kann sich das Ergebnis aber zweifelsfrei sehen lassen. Ich freue mich, dass die neue Lebacher Fußgängerzone so gut angenommen wird."
Die reinen Baukosten für das Teil-Projekt „Fußgängerzone“ belaufen sich voraussichtlich auf ca. 2,3 Millionen Euro brutto. Veranschlagt war ein Auftragsvolumen von 2,16 Millionen Euro. Im Rahmen der Städtebauförderung unterstützen sowohl das Land als auch der Bund die Maßnahme zu jeweils einem Drittel.