Der saarländische Wirtschaftsminister Joachim Rippel besuchte am Mittwoch die Stadt Lebach. Themen seines Besuches waren neben Betriebsbesichtigungen die Trassenführung der Umgehungsstraße B 269, der Bau eines Rad-/Fußweges in Knorscheid, der Weiterbau der Saarbahn sowie die Ansiedlung der Firma Eberspächer im Lebacher Gewerbegebiet.
Zuvor begrüßte Bürgermeister Arno Schmidt den Gast aus Saarbrücken vor rund 30 geladenen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Stadtverwaltung sowie der Lebacher Wirtschaft. Er umriss dabei kurz die wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Situation der Stadt, die sich nach den neuesten Statistiken als vergleichsweise gut darstelle. So sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Lebach seit dem Jahr 2003 ständig angestiegen und habe im vergangenen Jahr erstmals mehr als 4.400 betragen. Für diese positive Entwicklung machte er die umfassenden Unternehmensansiedlungen insbesondere im neu gestalteten Bahnhofsumfeld verantwortlich. Im gleichen Zuge, so führte Schmidt weiter aus, sei die Arbeitslosigkeit in Lebach weiter zurück gegangen. Die neueste Arbeitsmarktstatistik der Bundesanstalt für Arbeit weise einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen von 8,1 Prozent im Vergleich zum gleichen Monat im Vorjahr auf. Mit dieser Entwicklung sei Lebach an der Spitze aller saarländischen Kommunen und trotze zumindest bislang erfolgreich der Weltwirtschaftskrise.
Eine große Bitte richtete er an den Gast, in dem er um Unterstützung bat für den Bau eines Kreisels an der Einmündung der Südumgehung in die Saarbrücker Straße. Der derzeitige provisorische Kreisel dort funktioniere dermaßen gut, dass man nun im Zuge der laufenden Baumaßnahmen über eine dauerhafte Lösung ernsthaft verhandeln sollte.
Dann durfte Bürgermeister Schmidt eine positive Nachricht vermelden: Nachdem Ende April die im Gewerbepark ansässige Nedschroef Lebach GmbH auftragsbedingt ihre Pforten schließen musste, sei es in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium gelungen, den Auspuffhersteller Eberspächer als Nachmieter für die städtische Produktionshalle mit vergleichbarem Mitarbeiterpotenzial zu gewinnen. Diese erfreuliche Nachricht wurde natürlich von den Gästen überaus positiv aufgenommen, zumal die Firma Eberspächer gerade in den letzten Tagen durch ihre bundesweiten Konsolidierungsplanungen von sich reden machte.
Für Wirtschaftsminister Joachim Rippel war diese Ankündigung die perfekte Überleitung zu seinen Ausführungen. Das Beispiel Eberspächer sei ein sehr positives Signal nicht nur für Lebach, sondern für den Wirtschaftsstandort Saarland. Wenn eine Firma in dieser Größe sich in ihrer Ansiedlungspolitik für das Saarland und damit gegen andere Bundesländer entscheide, habe dies durchaus eine Signalwirkung und zeuge von der Qualität dieses Landes. “Eberspächer hat im Fokus meines Handelns der letzten Monate gestanden”, führte der Minister aus.
Die Krise bedinge großen Einsatz der Landesregierung und insbesondere seiner Person und seines Hauses.Als aktuelles Beispiel führte er die aktuelle Entwicklung bei der Schaeffler-Gruppe an, die auch im Saarland mehrere Tausend Arbeitsplätze gefährde.
Ein großes Lob zollte der Minister den Lebachern: “Die ausgezeichneten Arbeitsmarktdaten für Lebach sind das Produkt einer guten und vorausschauenden Arbeit von Stadtrat und Verwaltung in dieser Stadt!”
Bezüglich Weiterbaues der Saarbahn nach Lebach sieht der Minister die Entwicklung auf einem guten Weg. Das Projekt laufe zügig, die Gelder von Bund und Land stünden bereit. Das Einfahren der Saarbahn in Lebach im Jahr 2013 sei durchaus realistisch.
Parallel mit dem Einfahren der Saarbahn könnte in Lebach auch ein anderes großes und wichtiges Projekt in Bezug auf die Verkehrsinfrastruktur fertig gestellt sein, nämlich der Weiterbau der Umgehungsstraße B 269 in Richtung Nalbach. Für die Erläuterung des aktuellen Planungsstandes hatten den Minister zwei seiner Mitarbeiter begleitet, nämlich einerseits sein zuständiger Referatsleiter Werner Schmidt sowie Jürgen Holz vom Landesbetrieb für Straßenbau. Sie erläuterten in Form einer Powerpoint-Präsentation die verschiedenen Möglichkeiten und Schwierigkeiten, die mit diesem Projekt im Zusammenhang stehen. Sie zeigten dabei mehrere Varianten der Verkehrsführung auf, wobei sie eine Variante sowohl wegen der Kosten als auch wegen des Naturschutzes bevorzugt darstellten. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um eine weitgehende Mitznutzung und Verschwenkung auf die bereits bestehende L 326 in Richtung Primsweiler. Zur Frage, bis wann man mit einer Realisierung dieses Projektes rechnen könne, führte Werner Schmidt aus, dass das so genannte Planfeststellungsverfahren bis Ende 2010 abgeschlossen sein könnte. Wenn 2011 dann Baurecht bestünde, könnte noch im gleichen Jahr mit dem Bau begonnen werden. Je nach Ausführung gab er die Bauzeit mit rund zwei Jahren an. Die Finanzierung sah er nicht als ein Problem an, da der Weiterbau bereits als vordringlicher Bedarf im Bundesverkehrswegeplan eingetragen sei und eine hohe Priorität beim Investitionsrahmenplan des Bundes genieße.
Nach diesen Ausführungen lud Rainer Bastuck den Minister und die weiteren Gäste zur Besichtigung seines Unternehmens ein. Die Bastuck GmbH produziert im Lebacher Gewerbepark Auspuffsysteme aus Edelstahl in Klein- und Kleinstmengen für speziellen Bedarf. Zudem hat er sich europaweit einen guten Namen gemacht als Ersatzteilelieferant für die britischen Marken Triumph und Austin Healey. Der Minister zeigte sich beeindruckt von der Qualität der Produktion und der Produkte sowie von der Vielfältigkeit des Warenlagers. “Was Sie hier in Lebach aus kleinsten Anfängen aufgebaut haben, ist bemerkenswert”, meinte er. Die Aussage Bastucks, der Monat April sei ein “Rekordmonat” für das Unternehmen gewesen, belege seine Aussage zu den Lebacher Arbeitsmarktdaten in besonderem Maß.
Mit der Dileb GmbH - ehemals Dieffenbacher - in der Dillinger Straße schloss sich eine weitere Betriebsbesichtigung an. Geschäftsführer Pierre Muller führte den hohen Gast durch die großen Produktionshallen des Unternehmens. Mit sichtlicher Genugtuung präsentierte er die teilweise riesigen Maschinen, die ebenso monströse Werkstücke aus Stahl mit Gewichten von Hundert Tonnen und mehr bearbeiteten. “Bei uns ist halt alles zwei, drei Nummern größer”, schmunzelte er. In der neu errichteten Produktionshalle erläuterte er den derzeitigen Aufbau einer neuen Horizontal-Drehmaschine, die Werkstücke von bis zu sechs Metern Durchmesser aufnehmen könne. Allein die Fundamente für zwei dieser Maschinen hätten die Summe von rund 800.000 Euro verschlungen. Auch hier zeigte sich der Minister beeindruckt von der Größe der Maschinen, aber auch von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Er sagte dabei die Mithilfe seines Hauses bei weiteren geplanten Investitionen des Unternehmens zu.
Die stets knapp bemessene Zeit eines Wirtschaftsministers ließ ein gemütliches Beisammensein zum Ausklang des Besuches der Stadt Lebach leider nicht mehr zu, so dass sich der Gast nach der Besichtigung verabschieden musste, nicht ohne ein nochmaliges Lob an Lebach: “Was ich hier gesehen habe, ist vorbildlich. Lebach ist auf einem guten Weg, und ich werde diese Stadt auch weiterhin im Rahmen meiner Möglichkeiten bei dieser positiven Entwicklung begleiten!”