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Stellungnahme des Bürgermeisters

Hinsichtlich der Abwesenheit

während der Hochwasserkatastrophe

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

bezugnehmend auf die scharfe Kritik, die aufgrund meiner Abwesenheit während der Hochwasserkatastrophe geübt wurde, beziehe ich hiermit Stellung:

 

Ja, ich hätte den Urlaub früher abbrechen müssen bzw. hätte ihn gar nicht erst antreten sollen. Ich habe unterschätzt, wie wichtig es ist, vor Ort zu sein und als Vorbild zu agieren. Dafür entschuldige ich mich bei der Bevölkerung, den Hilfskräften und meinem Team im Rathaus.

 

Am Freitag und Samstag war ich in der akuten Phase des Hochwassers im Einsatzstab, habe dann aber – als die Pegel wieder gefallen sind – die Lage falsch eingeschätzt. Am Sonntagvormittag habe ich definitiv die falsche Entscheidung getroffen, als ich den langgeplanten Urlaub angetreten habe. Ich stand zwar im ständigen Austausch mit meinem Stellvertreter, aber – und da gebe ich den Kritikern recht – ich hätte vor Ort sein müssen.

 

Nachdem die Hetzjagd in den Sozialen Medien solche Ausmaße (bis hin zu Hasskommentaren und Bedrohungen) angenommen hat und meine Mitarbeiter derart persönlich diffamiert wurden, habe ich den Urlaub abgebrochen und früher als geplant wieder die Amtsgeschäfte übernommen. Insbesondere, um namentlich erwähnte Mitarbeiter zu schützen. Denn persönliche Anfeindungen gingen hier weit über die Schmerzgrenze hinaus. Schlimmstenfalls können solche Diffamierungen zu einer echten Bedrohung für Leib und Leben werden. Die Kommentare in den Netzwerken haben jedenfalls eine wirklich erschreckende Dynamik erreicht.

 

Ohne die Hintergründe zu kennen, wurden hier Mitarbeiter, die von Beginn der Aufräumarbeiten an in erster Reihe mit angepackt haben, in der hintersten Ecke des Rathauses den Schlamm weggeräumt haben und die ganze Woche über im Einsatz waren, um das Rathaus und dessen Infrastruktur zu retten, verleumdet.

Außerdem möchte ich die Kritik an dem Geschäftsleitenden Beamten und Leiter des Fachbereichs 1, Roman Werth zurückweisen. Denn er hat am Freitagabend noch angeboten, seinen Urlaub aufgrund der Lage nicht anzutreten. Ich habe mit dem Wissen gehandelt, dass wir beide sehr fähige Vertreter haben. Denen habe ich dabei sehr viel Verantwortung aufgebürdet und sie haben ihre Aufgaben überragend gelöst. Florian Wagner (Stellvertretender Leiter Fachbereich 1, Feuerwehrmann und ehemaliger Löschbezirksführer) wurde von mir zum Einsatzleiter im Rathaus berufen. Er hat ebenso wie Fred Metschberger als Beigeordneter und stellvertretender Bürgermeister vorbildliche Arbeit geleistet. Gemeinsam mit den Fach- und Sachgebietsleitern und deren Teams, den Mitarbeitern des Bauhofs, den Einsatzkräften der Feuerwehren und der Hilfsdienste hatten sie jederzeit alles im Griff. Fakt ist, dass ich die Arbeit des Krisenstabes nicht besser hätte koordinieren können.

 

Vom Azubi bis zum Fachbereichsleiter haben alle mitangepackt, um im Rathaus das zu retten, was noch zu retten war. Durch die hervorragende Zusammenarbeit von Bauamtsleiter, EDV-Abteilung, Hausmeister, Elektrikern des Bauhofs und Hilfsdiensten wurde gewährleistet, dass umgehend eine Notstromversorgung für Rathaus und Polizei hergestellt wurde. So konnten wir den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern schnell Hilfestellung geben und Bürgerdienste wie das Briefwahlbüro und die Dienste von Standes- und Friedhofsamt ohne Unterbrechung anbieten.

Ich war stets über jeden Schritt im Bilde, doch die Entscheidungen wurden direkt vor Ort, schnell, unbürokratisch und korrekt getroffen. Dass das Engagement aller „Hochwasser-Akteure im Rathaus“ durch die Negativ-Schlagzeilen so geschmälert, ja sogar in den Dreck gezogen wird, bedrückt mich zutiefst.

 

Diese Stellungnahme wird sicherlich nicht so „viral gehen“ wie die Beiträge in der vergangenen Woche, aber es wäre schön, wenn es zumindest diejenigen erreichen würde, die sich aktiv an der Hetzjagd gegen mich und meine Mitarbeiter beteiligt haben.

Ich kann mich nur noch einmal bei allen Mitarbeitenden bedanken und bei allen Bürgerinnen und Bürgern dafür entschuldigen, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe. Mit dem Wissen von heute wird mir das so sicher kein zweites Mal passieren. Außerdem möchte ich mich den Worten meines Stellvertreters Fred Metschberger aus der Vorwoche anschließen und allen Helferinnen und Helfern ausdrücklich meinen Dank aussprechen.

 

Ihr

Klauspeter Brill,

Bürgermeister Stadt Lebach

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