Naturdenkmal "Alte Eibe"
Die Eibe, die auf dem Gelände des Hofgutes „Schloss La Motte” der Familie Brodback steht, zählt zu den ältesten Bäumen im Saarland.
Sie ist schon sehr lange als Naturdenkmal bekannt. An Pfingsten 2024 wurde sie vom zuständigen Kuratorium der TU Dresden mit dem Titel "Nationalerbe-Baum" ausgezeichnet.
Die Altersangabe für diesen Baum schwanken. Die Vorfahren erzählen von einer 1000-jährigen Eibe, eine Publikation über die Naturdenkmäler im Saarland von 1953 erwähnt ein Alter von ca. 700 Jahren.
Die Europäische Eibe (Taxus baccata) ist die älteste Baumart Europas. Sie stammt aus der Zeit des Tertiär. Durch jahrhundertelange Übernutzung steht sie heute auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Die Eibe war 1994 Baum des Jahres und 2011 Giftpflanze des Jahres. Die Eibe wird 10 – 15 Meter hoch. Mit 90 Jahren hört sie auf in der Höhe zu wachsen, sie nimmt dann nur noch in der Dicke zu. Die Lebacher Eibe ist 14 Meter hoch.
Ihr saftarmes, zähes, hartes Holz eignet sich bestens zur Herstellung von Waffen wie Pfeil und Bogen, Speere und Armbrüste. Bei der Gletschermumie „Ötzie” fand man einen Bogenstab von 1,50 Meter länge aus Eibenholz (5200 Jahre alt). Berüchtigt waren die englischen Langbogen, mit denen man 200 Meter weit schießen konnte. Die Pfeile verließen die Sehne mit einer Geschwindigkeit von 150 km/h. Waren die Spitzen dann auch noch mit dem Gift der Eibe getränkt, wurden sie zu einer tödlichen Waffe.
Das in den Nadeln, den Kernen der Fruchtbeeren und Samen enthaltene Taxin ist giftig. Die Eibe liebt ein ausgeglichenes Klima, Temperaturschwankungen größerer Art sind dem feinfaserig, zäh, hart und elastisch. Die Eibe gehört zu den ältesten Nadelbaumarten Europas und ist neben der Kiefer der einzige ursprünglich in unserer Region beheimatete Nadelbaum.
Die ständigen Abholzungen für den Waffenbau und die Angst vor der Giftigkeit führten dazu, dass die Eibe fast völlig verschwand. Man findet sie heute nur noch vereinzelt vor.
Ob die Lebacher Eibe der Rest eines Eibenwaldes ist, oder beim Bau des Schlosses (erbaut 12. Jh.) gepflanzt wurde, lässt sich heute nicht mehr feststellen.
Auf Anregung des Historischen Vereins Lebach e.V. wurde der schöne Weg zur Eibe mit zwei Holzbrücken über den alten Mühlengraben von Revierförster Winfried Fandel in Zusammenarbeit mit der KEB, der Stadt Lebach, dem (Eigentümer) Familie Brodback und dem Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz geplant und errichtet.
„Die Eibe – geheimnisvoll und sagenumwoben, ein Urgestein unter den Baumwesen. Von Mythen und Legenden, von tiefer Verehrung bis zum ängstlichen Meiden, todbringende und lebensspendende – so ziemlich alle Lebensinhalte zeigt uns die Eibe auf.”
Auszug aus “Naturdenkmal Alte Eibe”, Historischer Verein Lebach
Fotos: Otmar Serf